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Neuraltherapie OA Dr. med. Gerhard Funk

Was ist Neuraltherapie?

Neuraltherapie ist eine ganzheitliche Untersuchungs- und Behandlungsmethode mit Lokalanästhetika. Sie hat ihre Wurzeln in der Schulmedizin und basiert auf wissenschaftlichen medizinischen Erkenntnissen.

 

Im Körper finden ununterbrochen Abstimmungsvorgänge statt, die die Funktion der Muskulatur, der Organe, der Faszien, des Bindegewebes, der Haut und des Nervensystems steuern. Die Summe all dieser Anpassungsvorgängen, die äußeren und inneren Einflüsse auf den Organismus, nennen wir Regulation. Werden diese Regulationssysteme gestört kann es zu Beschwerden, wie Schmerzen, Funktionsstörungen oder psychovegetativer Imbalance kommen.


Die Störfaktoren sind oft ganz diskrete Gewebsveränderungen, die selbst vordergründig keine Beschwerden machen, zB Narben, alte Knochenbrüche, Prellungen, wiederkehrende Infekte. Die Domäne der Neuraltherapie ist die Behandlung dieser Störfelder und soll somit eine Wiederherstellung der Selbstregulation bewirken.

Wie geht eine neuraltherapeutische Behandlung vor sich?

Nach Erheben einer ausführlichen Anamnese werden Sie untersucht. Die wichtigste Untersuchungstechnik ist das Abtasten Ihrer Haut, des Bindegewebes und der Muskulatur mit zarten, völlig schmerzfreien Griffen (Palpation). Anschließend werden die Funktionen der Gelenke und der Wirbelsäule geprüft, aber nicht nur in den die Beschwerden verursachenden Region.
Auch sehr diskrete Hautveränderungen in Haut, Bindegewebe, Muskulatur und der Beweglichkeit von Gelenken geben wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer Regulationsstörung, die wegweisend für die Therapie sind. Infiltrationen werden daher oft fern der Schmerzlokalisation durchgeführt.
Als Reaktion auf die Neuraltherapie können kurzzeitiges Schwindelgefühl und Müdigkeit auftreten. Ebenso kann es zu einer vorübergehenden Verschlimmerung der Beschwerden kommen, was aber grundsätzlich als positives Zeichen gesehen werden kann, da der Organismus auf die Therapie anspricht.
Manchmal führt schon eine einzige Behandlung zu dauerhafter Beschwerdefreiheit. Meistens werden aber mehrerer Therapiesitzungen für einen anhaltenden Behandlungserfolg erforderlich sein.

Wann wird Neuraltherapie angewendet?

Am häufigsten wird die Neuraltherapie zur Behandlung von Schmerzzuständen eingesetzt. Sie lässt eine Kombination von mehreren Therapieformen, wie zB medikamentöser oder physiotherapeutischer Therapie zu und hat dabei wenige Nebenwirkungen. Die Neuraltherapie kann aber auch nur dann erfolgreich sein, wenn es eine Chance zur Wiederherstellung gibt. Bei schwerer Arthrose, nicht reparablen Organen, Tumoren, psychischen oder genetisch bedingten Erkrankungen kann sie begleitend zu allen anderen Therapien angewendet werden, jedoch keine Heilung bewirken.

Mögliche Indikationen:

  • Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Wirbelsäule („Hexenschuss“, Peitschenschlagsyndrom) und der Gelenke

  • muskuläre Verspannungen und Fehlfunktionen durch einseitige Arbeitshaltungen und deren weitreichende Folgen wie Blockaden, Kopfschmerzen, Schwindel

  • beschwerdelindernde Wirkung bei Arthrosen oder bei Zuständen als Folge entzündlichen Gelenkserkrankungen

  • Wundheilungsstörungen, Narbenschmerzen, Narbenlösung

  • Kopfschmerzen in all seinen Ausprägungsformen (Migräne, neuralgiformer Kopfschmerz, Trigeminusneuralgie)

  • entzündliche oder allergisch bedingte Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhle

  • Erkrankungen im Bereich der Mandeln, der Speicheldrüsen, des Kehlkopfs

  • Schmerzen im Kieferbereich, verspannte Kaumuskulatur, craniomandibuläre Dysfunktion

  • Behandlung störfeldverdächtiger Zähne

  • u.v.m.

 

Die Einnahme von blutverdünnender Medikation bzw. Schwangerschaft stellen keine Kontraindikation dar.

 

Geschichte der Neuraltherapie:

Henry Head legte Ende de 19. Jahrhunderts den Grundsteig der Regulationsmedizin. Er beschrieb Hautzonen, die mit inneren Organen verbunden sind.


Ferdinand Huneke (1891 – 1966) entdeckte die Neuraltherapie, indem er 1925 auf ein für ihn unerklärliches Phänomen stieß: Er spritzte seiner migräneerkrankten Schwester irrtümlich ein Rheumamittel gemischt mit einem Lokalanästhetikum intravenös und konnte sie so von ihren Schmerzen befreien. Durch weitere Nachbehandlungen konnte er sie dauerhaft heilen. Im Laufe seiner Beschäftigung mit diesem Phänomen gelang ihm 1940 der nächste große Schritt: Er entdeckte das Störfeld! Huneke erkannte, dass die Schulterschmerzen eines Patienten mit einer lange zurückliegenden Verletzung am Unterschenkel in Verbindung standen. Nach Unterspritzung dieser Narbe mit einem Lokalanästhetikum besserten sich die Schulterschmerzen schlagartig und nachhaltig.

 

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